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Wie Trump Atlantic City zerstörte

Das The Trump Taj Mahal war das letzte Trump Casino, das in Atlantic City betrieben wurde. Am 10. Oktober 2016 schließ es um 5.59 Uhr endgültig seine Türen. Der Grund dafür waren massive Verluste und ein langer Streik der Mitarbeiter, die die Bedingungen des von dem Insolvenzgerichts genehmigten Umstrukturierungsplans nicht akzeptierten.

Das Casino hatte von Anfang an Schwierigkeiten und der Betreiber hatte bereits viermal Insolvenz angemeldet. Nach 25 Jahren mit massiven Verlusten erlag das Casino seinem Schicksal. Es war das fünfte Casino-Hotel in Atlantic City, das seit 2014 seine Türen schließen musste.

Donald Trump ist ein beeindruckender Geschäftsmann, der scheinbar alles kann. Der Milliardär ist ein Immobilienmagnat, und im Besitz vieler Gebäude, die sogar seinen Namen tragen. In der Unterhaltungsbranche war er auch lange Zeit tätig und moderierte die Reality-TV-Show The Apprentice, die maßgeblich zu seinem Ruhm beitrug, vor allem auch durch seinen berühmten Spruch: „You’re fired!“ (Sie sind gefeuert!).

2016 stellte er sich dann einer neuen Herausforderung: er wollte ins Weiße Haus, und um dies zu erreichen, schöpfte er sein Image als Goldjunge aus. Dabei schreckte er vor nichts zurück. Bei einer Debatte in den US-Vorwahlen griff er Jeb Bush an, indem er sich den stärkeren Mann der Kampagne nannte, da er ein riesiges Geschäftsimperium auf die Beine gestellt hätte. 

Trump spezialisiert sich auf kurze Sätze mit polarisierenden Aussagen und schaffte es so, sich Gehör zu verschaffen und Anhänger zu gewinnen. Er verkündete auch, „der größte Präsident für Arbeitsplätze zu sein, den Gott jemals geschaffen hat.“

Aber sind seine Leistungen als Geschäftsmann wirklich so beeindruckend gewesen? Für die Beantwortung dieser interessanten Frage müssen wir auch die Casinos in Atlantic City berücksichtigen.

Viele Versprechen im Laufe der Zeit

Donald Trump engagierte seit in den 1980er Jahren stark in der Casinoindustrie von Atlantic City, nachdem Glücksspiel im Jahr 1978 in New Jersey legalisiert wurde. 1995 gründete er die Trump Entertainment Resorts Gruppe, die sich um die Verwaltung von drei großen Casino-Hotels kümmerte, die auch seinen Namen trugen:

  • das Trump Plaza, das 1984 eröffnet und im September 2014 geschlossen wurde
  • das 1985 eröffnete Trump’s Castle, das 1997 in Trump Marina umbenannt, und 2001 dann verkauft und in Golden Nugget Atlantic City umbenannt wurde
  • das Trump Taj Mahal, das 1990 eröffnet wurde und seit seiner Eröffnung durch zu hohe Baukosten Probleme bereitete, und das dann 2016 geschlossen wurde

Der Geschäftsmann Trump sah in der Stadt Atlantic City ein Eldorado, und er war zuversichtlich für die Zukunft in den 1980er Jahren. Er sagte, er würde viele Arbeitsplätze in Atlantic City schaffen und es in das Las Vegas der Ostküste der USA verwandeln.

Ein bestürzender Umschwung

2016 war das wohl schlimmste Jahr für Atlantic City. Vier der zwölf Casino-Hotels der Stadt mussten schließen, was schwere Folgen für die lokale Wirtschaft verursachte und 11,000 Angestellte ihre Jobs verloren. Die Schließung der Casinos war eine Katastrophe für die Regierung von New Jersey und es wurde sogar am 1. Dezember 2014 ein Rettungsplan von der Stadtverwaltung vorgelegt.

Wenn man sich die Zahlen der Umsätze genauer ansieht, stellt man fest, dass die Einnahmen der Casinos in Atlantic City zwischen 1978 (dem Jahr der Legalisierung des Glücksspiels in dem Bundesstaat) und 2006 stark gestiegen sind. 2006 erreichten sie sogar Umsätze von $5.217.613 Dollar, aber das nächste Jahr brach die lange Rekordserie und zum ersten Mal wurden niedrigere Umsätze verzeichnet. Zwischen 2007 und 2016 halbierten sie sich.

Die Situation verbesserte sich nur langsam. 2018 wurden das frühere Trump Taj Mahal als Hard Rock Hotel und das frühere Revel dann als Ocean Casino Resort wieder eröffnet. Die Umsätze sanken im Vergleich zum Vorjahr aber dennoch. 

Erst seit 2019 ist der Markt wieder besser, und die Casinos konnten Einnahmen von insgesamt $3.3 Milliarden verzeichnen.

Auswirkungen auf die Stadt

Einige benennen natürlich auf die Finanzkrise von 2007-2008 als einzigen Grund für die Umsatzrückgange, aber es ist klar, dass dies nicht der einzige Faktor ist.

Las Vegas war ebenfalls stark von der Rezession betroffen, aber erholte sich viel schneller von der Situation. Die Casinoindustrie ist seit 2009 sogar wieder gewachsen.

Die Beschäftigung im Glücksspielsektor in Atlantic City ging schon zwischen 2004 bis 2005 zurück, nachdem sie seit 1978 nur gewachsen war und es nur wenige Schwankungen in den Jahren gab.

Schlimmer ist aber leider, dass wir auch sehen können, dass sich die Schwierigkeiten der Casinos auch auf andere Bereiche in der Stadt auswirken und die Zahl der Arbeitsplätze stark zurückging. Atlantic City ist mit einer Arbeitslosenquote von momentan 9,6% stark von Arbeitslosigkeit betroffen und auch die Armut der Einwohner ist höher als die des US-Durchschnitts. 

Ablehnung der Verantwortung

Es gibt auch einige, die externe Ursachen für die schwierige Entwicklung angeben. Dazu gehört auch Donald Trump selbst, der besagt, nicht länger Eigentümer von Trump Entertainment Resorts zu sein und daher keine Verantwortung zu haben.

Der Geschäftsmann verkaufte sein Unternehmen im Jahr 2009, da es sich in großen Schwierigkeiten befand. Im selben Jahr wurde das Unternehmen zum dritten Mal unter den Schutz von Kapitel 11 des Insolvenzgesetzes gestellt, da es die Schulden nicht bezahlen konnte.

Die Einnahmen der Trump Casino-Hotels sanken seit 2002 stetig. Die Finanzkrise selbst hatte also nichts mit den finanziellen Schwierigkeiten zu tun. Das Trump Taj Mahal befand sich seit seiner Eröffnung in einer schwierigen Situation, da das Unternehmen die erste Rate im Oktober 1990 nicht bezahlte. Zu Beginn wurden die Aktien für $1.000 gehandelt, der Aktienwert fiel dann aber auf nur $200, bis auch dieses Casino dann schließen musste.

Obwohl Donald Trump in den 1980er Jahren viele Versprechen aussprach, hielt er sie in Atlantic City nicht ein. Es war nicht das erwartete Eldorado, ganz im Gegenteil, die Stadt leidet heute schwer unter den Auswirkungen der Krise. 

Die Präsidentschaft und anstehende Wiederwahl von Trump

Wer aus Europa in die USA schaut und sich die Präsidentschaft von Trump der letzten vier Jahre ansieht, schlägt oft die Hände über den Kopf. 

Trump versprach viele Arbeitsplätze, aber die Wirtschaft verbesserte sich nur wenig bis gar und er setzte vielmehr den Trend seines Vorgängers Obama fort. Vielmehr konzentrierte er sich auf Steuersenkungen für Unternehmen, und darauf Regelungen voriger Präsidenten rückgängig zu machen. Seine Amtszeit ist geprägt von Rassismus, Polemik und Lügen, und leider oft auch von Inkompetenz. 

Nun stellt er sich der Wiederwahl im November, mit Joe Biden als Opponenten. Die Zustimmung des Volkes verliert er allerdings zunehmend, denn vor allem wie er die aktuelle Krise der Pandemie handhabt kommt bei vielen Wählern nicht gut an.